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Andienungskonzept Pforzheimer Innenstadt

Der Pforzheimer Gemeinderat hat die Umsetzung eines Andienungskonzeptes beschlossen, um damit die Attraktivität und Aufenthaltsqualität in der Pforzheimer Innenstadt zu erhöhen und auch die Wettbewerbsfähigkeit zukünftig zu gewährleisten. Das Andienungskonzept ist ein weiterer Baustein einer gesamtheitlichen Innenstadtentwicklung und wird vom WSP begleitet.

Ziele

Eine attraktive und lebendige Innenstadt mit einem ausgewogenen Mix aus Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsbetrieben – das ist das Ziel der aktuellen Innenstadtentwicklung der Stadt Pforzheim. Zahlreiche Projekte, etwa die Neugestaltung der Fußgängerzone, Innenstadt Ost, die neue Fassadenrichtlinie oder der Innenstadtring tragen als einzelne Maßnahmen zu einer übergreifenden Stadtentwicklung bei.

Einen Baustein bildet hierbei auch die Optimierung und Reduzierung des Andienungsverkehrs in der zentralen Innenstadt. Um Aufenthaltsqualität, Verweildauer und Einkaufsattraktivität zu erhöhen, wurde durch das Verkehrsplanungsbüro R+T ein Andienungskonzept für die Pforzheimer Innenstadt erarbeitet. Das Konzept enthält einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit dem verschiedene Stellschrauben angepasst werden, um die Andienungssituation in der Innenstadt zu optimieren.

Ausgangssituation

Die aktuelle Situation im zentralen Innenstadtbereich und der Fußgängerzone zeichnet sich durch ein hohes Verkehrsaufkommen aus. Auch außerhalb der vorgegebenen Lieferzeiten sind Lieferfahrzeuge, Paketdienstleister und private Fahrzeuge vorzufinden. Dadurch ergeben sich Gefährdungen für Fußgänger und eine erhebliche Minderung vonAttraktivität und Aufenthaltsqualität der Einkaufsbereiche. Eine Ursache für das hohe Verkehrsaufkommen ist die Kessellage und die dadurch fehlende zweite Reihe zur Andienung über die Gebäuderückseite oder über Seitenstraßen. Insbesondere der zentrale Fußgängerzonenbereich verfügt über keine Andienungsmöglichkeit aus nördlicher Richtung.

Die lokalen Rahmenbedingungen und spezifischen Gegebenheiten vor Ort wurden in einer umfassenden Bestands- und Problemanalyse erfasst und ausgewertet. Auf Grundlage der ermittelten Daten hat R+T in der Pforzheimer Innenstadt fünf Bereiche mit unterschiedlicher Charakteristik und Nutzungsschwerpunkten definiert. Zur Reduzierung und Steuerung des Andienungsverkehrs wurde für die jeweiligen Bereiche ein spezifischer Maßnahmenkatalog erarbeitet, der entsprechend i umgesetzt werden sollen.

Maßnahmenkatalog

Im Wesentlichen handelt es sich um folgende Maßnahmen:

  • Anpassung der Lieferzeiten: Veränderungen im Einzelhandel (spätere Ladenöffnung) und im Kundenverhalten (Zunahme des Online-Handels) bedingen eine Anpassung der aktuell gültigen Lieferzeitenregelung. Es wird vorgeschlagen die morgendlichen Lieferzeiten von aktuell 6.00 bis 10.30 Uhr um eine halbe Stunde auf 11.00 Uhr zu verlängern. Des Weiteren wird die Einrichtung eines zweiten Lieferzeitenfensters am Abend (18.00 bis 20.00 Uhr) empfohlen.
  • Reduzierung der Ausnahmegenehmigungen und verstärkte Kontrollen: Durch eine Überarbeitung des Vergabeverfahrens für Ausnahmegenehmigungen und eine restriktive Genehmigungspraxis soll eine deutliche Reduzierung der Kraftfahrzeuge in der Fußgängerzone erreicht werden. Zusätzlich sollen verstärkte Kontrollen innerhalb und außerhalb der Lieferzeiten durchgeführt werden.
  • Einrichtung von Lieferbereichen und Ladezonen: Durch die Einrichtung von Lieferbereichen und Ladezonen soll eine Beeinträchtigung des fließenden Verkehrs (insbesondere ÖPNV) verhindert, der Andienungsverkehr geordnet sowie die Verkehrssicherheit für Fußgänger erhöht werden. Die Lieferbereiche innerhalb der Fußgängerzone ermöglichen eine geordnete Andienung und verbessern die Verkehrssicherheit während der Lieferzeiten. Die Ladezonen außerhalb der Fußgängerzone ermöglichen eine Anlieferung auch außerhalb der zulässigen Lieferzeiten. Von den Ladezonen aus ist eine ganztägige Andienung der zentralen Bereiche zu Fuß möglich.
  • Versenkbare Poller: Die Installation von versenkbaren Pollern schafft eine klare optische Barriere und ist für den zentralen Fußgängerzonenbereich (vom „Dicken“ bis zum Technischen Rathaus / Deimlingstraße) vorgesehen. Im Rahmen der Neugestaltung der Fußgängerzone aber auch der Innenstadtentwicklung Ost werden die Poller entsprechend umgesetzt. Die elektrisch absenkbaren Poller werden für verschiedene Zugangsmöglichkeiten ausgestattet, um den unterschiedlichen Gruppen an Zufahrtberechtigten (außerhalb der Andienungszeiten) gerecht zu werden.
  • Förderung alternativer Anlieferungsformen: Zukünftig sollen auch alternative Anlieferungsformen wie Lastenräder oder E-Bikes gefördert und weiter vorangetrieben werden.

Umsetzung

Die Kosten der Maßnahmen belaufen sich auf insgesamt ca. 170.000 Euro, wobei hier die Installation der versenkbaren Poller den größten Kostenblock einnimmt.

Die Umsetzung der einzelnen Maßnahme erfolgt in Abstimmung mit den Baumaßnahmen im Zuge der Innenstadtentwicklung. Anfang 2019 nach der Fertigstellung der neuen Fußgängerzone sollen alle Maßnahmen umgesetzt sein. Ausnahme bildet der östliche Standort der versenkbaren Poller. Diese werden temporär in Höhe des Marktplatzes / Westliche Karl Friedrich Straße 1 installiert und erst nach Abschluss der Baumaßnahmen zu Innenstadt Ost an der Kreuzung Östliche Karl-Friedrich-Straße / Deimlingstraße verlegt.

Durch das Ineinandergreifen der zahlreichen Maßnahmen zur Innenstadtentwicklung in Verbindung mit der Umsetzung des Andienungskonzeptes erfährt die Pforzheimer Innenstadt eine große Aufwertung und gewinnt deutlich an Attraktivität und Aufenthaltsqualität