Die Situation in der Kfz-Zulassungsstelle Am Mühlkanal in Pforzheim sorgt bei den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder für Unmut. Ein großes Ärgernis sind für die meisten Kundinnen und Kunden dabei vor allem die teilweise sehr langen Wartezeiten auf einen Termin sowie Terminausfälle. Erster Bürgermeister (EBM) Dirk Büscher weiß um die Missstände und zeigt sich ebenfalls hoch unzufrieden über die vorherrschende Lage: „Um es ganz deutlich zu sagen, mich nervt diese Situation in der Zulassungsstelle genauso wie unsere Bürgerinnen und Bürger.“ Der entscheidende Grund für die Probleme sei dabei der eklatante Personalmangel. „Es ist eine Sisyphus-Aufgabe dagegen anzukämpfen, aber wir setzen alles daran, um die Situation in unserer Zulassungsstelle zu verbessern und den dort vorherrschenden Problemen entschieden und endgültig entgegenzutreten“, so EBM Büscher.
Bisher habe man mit Neueinstellungen leider nur Personalabgänge kompensieren können. Dies habe die Situation in der Zulassungsstelle nicht verbessert. Eine effektive Erhöhung der Stellenzahl in der Behörde Am Mühlkanal von zehn auf zwölf Stellen kommt tatsächlich erst zum 1. September durch zusätzliches Personal wirklich zum Tragen. Doch an der Personalschraube wird weitergedreht. So wurden für die Zulassungsstelle aktuell noch einmal drei weitere Stellen ausgeschrieben. Wenn eine zeitnahe Besetzung der Stellen erfolgen kann, arbeiten anstatt zehn dann 15 Mitarbeiter in der Zulassungsstelle. Nur durch mehr Personal seien in der Folge auch weitere Schalter- und Terminschienen und damit dauerhaft ein besseres Terminangebot in der Zulassungsstelle möglich, so Büscher. „Wir brauchen diese neuen Mitarbeiter dringend. Denn das Personal hatte in den letzten zwei Jahren eine deutlich höhere Fallzahl zu bearbeiten“, betont EBM Büscher. So hatte die Zulassungsstelle im Jahr 2022 im Monatsmittel 4.760 Fälle zu bearbeiten, 2023 waren es bereits 5.253 und 2024 aktuell 5.694 Fälle. „Wichtig ist natürlich, dass bei allen neu besetzten Stellen auch eine gewisse Einarbeitungszeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig ist“, betont der Leiter des Amts für öffentliche Ordnung, Jürgen Beck. Zudem leide die Stadt bei der Personalfindung auch in diesem Bereich unter dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel. „Daher appellieren wir auch an unsere Bürgerinnen und Bürger: Sollten Sie jemanden kennen, der sich für einen Job in unserer Zulassungsstelle interessieren könnte, ermutigen Sie ihn gerne, sich bei der Stadtverwaltung zu melden. Auch Quereinsteiger sind herzlich willkommen.“
Der Fachkräftemangel, so Jürgen Beck, sei indes ein Phänomen, mit dem der ganze öffentliche Dienst zu kämpfen hat. „Wir wissen von ähnlichen Problemen in anderen Städten und ihren Behörden Das macht die Situation natürlich nicht besser, aber es sind die Rahmenbedingungen, mit denen man aktuell arbeiten muss.“ Wenn bei einer so dünnen Personaldecke dann auch noch durch die Urlaubszeit sowie einem hohen Krankenstand Personal ausfällt, ist sprichwörtlich „Land unter“. So geschehen in der vergangenen Woche. Mit nur noch drei bis vier Mitarbeitern können beim besten Willen nicht mehr alle Termine gehalten werden. Dies zeigt deutlich die eklatanten Auswirkungen des Personalmangels.
Doch auch darauf wird reagiert: „Wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Bereichen und Ämtern sowie Auszubildende, die in der Zulassungsstelle ad hoc in der Zuarbeit und beim Telefondienst tatkräftig unterstützen“, erklärt Amtsleiter Beck. „Darüber hinaus gibt es eine Mitarbeiterin, die früher in der Zulassungsstelle gearbeitet hat und nun in Notfällen dort auch wieder unterstützen wird.“ Ebenso wurde der Einsatz von Personal von Zeitarbeitsfirmen geprüft. Dies seien aber alles nur Notfall-Maßnahmen, so Büscher. „Mir wären für unsere zurecht verärgerten Bürgerinnen und Bürger sofortige und vor allem langfristige Lösungen auch lieber. Aber eine nachhaltige Verbesserung der Situation werden wir erst erzielen, wenn alle Stellen voll besetzt sind und die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingearbeitet sind.“
Eine zusätzliche Hoffnung ruhte auf der internetbasierten Fahrzeugzulassung i-Kfz des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Aufgrund der Komplexität des Dienstes, hat sich dieser aber nicht als die erhoffte Lösung für die Zulassungsstelle erwiesen.