Auf dem Wartberg, einer 65.000 qm großen parkähnlichen Landschaft in Pforzheim, befindet sich der Bestandsbau des Freibades der Stadt Pforzheim. Dieses wird zu einem Ganzjahresbad – einer Kombination aus Freibad und Hallenbad – erweitert, welches auch die Funktion des inzwischen geschlossenen Emma-Jaeger-Bades konzeptionell in sich vereint.
Unsere Entwurfsidee
Der Hallenbadneubau wird unter einer grünen Dachlandschaft integriert. Diese öffnet sich zur Stadt und dient zukünftig als Liegewiese. Typologisch basiert das Konzept auf einer höhengestaffelten Raumstruktur, welche zwischen der Badeplatte Freibad, dem neuen Hallenbad und dem angrenzenden Landschaftsraum vermittelt. So können Badende den freien Blick auf Pforzheim und das Schwarzwald-Panorama genießen. Die visuelle Einbindung der Stadtsilhouette und der landschaftlichen Umgebung stiften Identität und bereichern das Badeerlebnis.
Umgang mit dem Bestand
Der Charakter des Freibades als Zeitzeugnis wird in seiner Qualität erhalten und sinnstiftend im Gesamtkontext weitergebaut. Starke, identitätsbildende Merkmale wie das 50 Meter-Becken, der 10 Meter-Sprungturm aus den Sechzigerjahren, die Topografie der Badeplatten und die Freianlagen als Parklandschaft gilt es zu bewahren.
Schwimmbecken, Sprungbecken, Erlebnisbecken und das Betriebsgebäude werden im Sinne der Nachhaltigkeit generalsaniert und erweitert. Das Kinderplanschbecken und der Wasserspielbereich werden abgebrochen und an anderer Stelle neu errichtet. Der respektvolle Umgang mit dem Bestand leistet einen wichtigen Beitrag zur CO2 Reduktion. Wo anwendbar, werden Cradle-to-Cradle zertifizierte Baustoffe verwendet.
Architektonisches Konzept
Die zentrale architektonische Idee ist die Kommunikation des Baukörpers durch die verglaste Außenfassade in Richtung Pforzheim. Gleichwohl wird über definierte Zu- und Ausgänge die funktionale Verbindung zwischen dem Hallenbad und dem Freibad geschaffen. Auf diese Weise entsteht ein spannender Dialog zwischen dem Baukörper und der Umgebung. Vom Vorplatz aus können Passanten einen Blick auf das lebendige Treiben im Innenraum erhaschen. Unter der auskragenden Dachlandschaft öffnet sich der Blick für die Besucher des Bades nach außen in die einzigartige Landschaft des Schwarzwaldes. Das neue Freizeitbad wird zum Blickfang und weckt Neugier.
Freiflächenkonzept
Kernpunkte der Freiraumgestaltung sind der behutsame Umgang mit der Parklandschaft und die Erhaltung und Integration des Baumbestandes. Die im Zuge des Neubaus entfallenden Bäume werden durch Neupflanzungen ausgeglichen. Die flächensparende Konzeption des Gebäudes erhält wertvolle Freiflächen und ermöglicht eine grüne Nachverdichtung. Die zu erhaltenden Bäume werden mit Regenwasser aus den Retentionsdächern versorgt. So werden keine technischen Entwässerungsmaßnahmen benötigt.
Verfasser: Dimitrios Kogios, Tamer Nasifoglu
Mitarbeit: Achim Rosch, Hamdy Saflo, Felix Sattel, Elisabet Shurygin